Artikel zu Ausstellung in Dissen

Der Orchesterpaparazzo – ein Beitrag von
Barbara Overbeck im WDR vom 31.8.09

Wolfram Linke aus dem "Echo Münster" vom 8.3.08:
Der etwas andere Blickwinkel

Andreas Denhoffs
heimlicher Favorit ist die Sonnenblume vor einem der Fenster des
Doms zu Münster. [Foto: Andreas Denhoff]
„Die Musik hat gesiegt“, schmunzelt Andreas Denhoff, wenn er an
die zwei Herzen denkt, die in seiner Brust schlagen.
Allerdings ist dieser Sieg – der 44-Jährige ist Bratschist im
Orchester der Städtischen Bühnen, kein Grund für ihn, die Finger
vom Fotografieren zu lassen. Im Gegenteil – Denhoff hat das
Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und sich auf die
Orchester- und Konzertfotografie spezialisiert. Und der
begeisterte Amateurfotograf hat sich damit zugleich auch ein
ganz schwieriges Feld ausgesucht: „Ich muss viel mit Stativ
fotografieren, denn die Lichtverhältnisse sind meist sehr
schwierig“, verweist er auf „echte Lichtlöcher“, die sich beim
Blick auf das Orchester oder die Bühne zeigen.
Auf der Lauer
m Details zu erwischen wenn seine Kollegen spielen, müsse er
regelrecht „wie ein Tierfotograf auf der Lauer liegen“. Als
Musiker habe er dabei natürlich den Vorteil, um die richtigen
Situationen zu wissen, und: Dirigent und Kollegen unterstützen
sein Anliegen, denn die Fotos können vom Orchester
beispielsweise auch für Broschüren und Programmhefte genutzt
werden: „Seit dieser Spielzeit bin ich sogar dafür engagiert,
Fotos für das Jahresprogrammheft zu schießen“, freut sich
Denhoff. Realisierbar sei das durch die Wechseldienste des
Orchesters – wenn Denhoff frei hat, kann er seine Mitmusiker „in
Action“ ablichten. „Ich hab´ aber auch schon gleichzeitig
Bratsche gespielt und fotografiert“, gesteht er lächelnd ein..
Schwarz-Weiß
Wie viele sieht er diese Form des Fotografierens als den Hort
der Schwarz-Weiß-Bilder: „Ich komme immer wieder grundsätzlich
zu Schwarz-Weiß zurück, denn hierbei spielt das Licht als
Gestaltungsmittel die Hauptrolle“, erläutert der Bratschist die
Vorzüge. Mit seinem Steckenpferd verfolge er ein ganz bestimmtes
Ziel – er möchte einen Blickwinkel des Orchesters zeigen, der
anderen verwehrt bleibt: „Das bekommt das Publikum sonst nicht
zu sehen. Außerdem kann ich im Detail zeigen, was die Kollegen
im Konzert machen“, erklärt er seine Intention.
Kuriose Fotos
Diese etwas andere Art des Blicks für ein Motiv setzt sich
außerhalb des Orchestergrabens fort: Denhoff bannte seine
Mitspieler mitsamt ihren Hobbys auf die digitale Speicherkarte.
Es entstanden unglaublich kuriose Fotos – wer hat denn schon mal
einen Posaunisten gesehen, der mit Skiern die Treppen im
Stadttheater hinunter düst und die Posaune als Skistock
einsetzt? Lustig auch der Violinist, der sich daheim einen
riesigen Violinschlüssel in den Rasen mäht – oder die
Querflötisten, die ihr Instrument als Ballettstange für ihre
Übungen nutzt…
Fernab
der Studiofotografie: Der Bratschist bevorzugt es, sich bei der
Fotografie frei zu bewegen. Foto: Denhoff
Ungebrochene Leidenschaft
Die Leidenschaft fürs Fotografieren ist ungebrochen – bei
besseren Berufsaussichten hätte er sich anders entschieden,
„aber Studiofotografie ist absolut nicht meine Welt“,
unterstreicht Denhoff, warum er lieber „frei“ durch die
Motivwelt zieht. Er bevorzuge Bilder in natürlicher Umgebung,
nichts Gestelltes und Fotos möglichst ohne künstliches Licht:
„Ich hab´ das Orchester noch nie mit Blitz fotografiert“, nennt
er ein Beispiel. Seine Motivation ist nicht von gestern: „ich
habe schon als Kind mit dem Fotografieren angefangen, mit 13
bekam ich eine Spiegelreflexkamera von meinem Onkel geschenkt“,
nennt Denhoff seine Wurzeln. Von seinem Geigenlehrer bekam er
dann eine Dunkelkammer geschenkt. Der gebürtige Ahauser kaufte
sich Fachbücher, fing an zu pauken und erwarb sich als
Autodidakt bei einem Fotowettbewerb seiner Heimatstadt erste
Lorbeeren mit dem Sieg.
"stattAnsichten"
Denhoff hat Beruf und Hobby kombiniert, doch er hat nicht nur
das Orchester im Fokus: „stattAnsichten“ hieß eine Ausstellung
mit seinen Bildern 2007 in der Apothekerkammer. Seine
Münstermotive sind nicht die üblichen Postkartenansichten,
sondern Andreas Denhoff hat einen ganz eigenen Stil entwickelt,
ja einen individuellen Betrachtungswinkel gefunden. Auch in
freier Natur ist er häufig unterwegs auf der Suche nach dem
ungewöhnlichen Motiv.
Er
nsthaft fotografieren
Über die Fotocommunity im Internet hat er mittlerweile einen
Münsteraner gefunden, mit dem er jetzt immer gemeinsam auf große
Tour durch die Domstadt geht. „Wir konzentrieren uns auf eine
stark perspektivische Arbeit. Durch das ernsthafte Fotografieren
entwickelt sich eine ganz andere Herangehensweise“, staunt Denhoff und bringt dadurch gleichzeitig den Unterschied zum
„Knipsen“ auf den Punkt.
Wolfram Linke
Lang ist es her...
Ich war natürlich damals mächtig stolz darauf, einen
Fotowettbewerb (mit einem Berufsfotografen zusammen) gewonnen zu haben und in
der Zeitung zu erscheinen. Als Schüler durfte
ich in den Sommerferien Fotos für die Ahauser Zeitung machen, so z.B.
vom Flohmarkt in Münster(siehe unten).
   
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